Fischologie
der Aquaristikblog

Aquarien-Pflanzen

Pflanzen sind für mich hübsches Beiwerk und Fischversteck. Ich freue mich, wenn sie gut wachsen und sich so vermehren, dass ich meinen eigenen Bedarf decken kann - und das ist seit einigen Jahren der Fall. Mein Fokus liegt aber definitiv auf den Aquarienbewohnern.

Als Anfänger fand ich die verschiedenen Angebote verwirrend und ich habe ziemlich erfolglos versucht, besonders hübsche Pflanzen zu halten. Auf Dauer ist das teuer und nervt. Da ich denke, dass es auch anderen angehenden Aquarianern so geht, hier eine kurze Einführung und meine persönlichen Erfahrungen mit dem Grün in Becken.

Pflanzen auswählen

Große Pflanzen werden in den Hintergrund gesetzt, kleinere in den Vordergrund. Ein Teil des Bodengrunds sollte als Futterplatz frei bleiben, wieviel hängt aber auch von der Art des Besatzes ab, Bodenfische brauchen natürlich mehr Platz. Wenn das Futter in den Pflanzen verschwindet und von den Fischen nicht gefressen wird, kann man Probleme mit der Wasserqualität bekommen. Garnelen dagegen kommen auch noch in die kleinsten Ritzen. Ich pflanze überwiegend Hintergrundpflanzen und manchmal noch links und rechts Randpflanzen. Der vordere Beckenbereich bleibt bei mir frei. Ich versuche also, etwa die Hälfte der Fläche zu bepflanzen.

Pflanzen sind in ihren Bedürfnissen unterschiedlich, das bezieht sich auf den Lichtbedarf, die Temperaturanforderungen und die Wasserbeschaffenheit. Es macht es keinen Sinn, hier gegen die vorhandenen Gegebenheiten zu arbeiten, stattdessen sollte man einfache, schnellwachsende Pflanzen mit wenig bis mittlerem Lichtbedarf auszusuchen. Es gibt Pflanzen, die Wurzeln bilden und somit in den Bodengrund gepflanzt werden, andere sind Aufsitzerpflanzen, sie werden auf Steinen oder Wurzeln fixiert.

Was sich bei mir bewährt hat

Aquarium

Mein erstes Aquarium

Stängelpflanzen: werden meist als Bund ohne Wurzeln verkauft, sie sind relativ preiswert und normalerweise schnell wachsend. Man steckt die einzelnen Stängel mit ein paar Zentimeter Abstand in den Bodengrund. Einpflanzen geht so: mit dem Finger ein kleines Loch bohren, Stängel reinstecken, Kies wieder aufhäufen und Pflanze mit leichtem Ziehen gerade richten. Die Pflanzen bilden nach kurzer Zeit Wurzeln. Der Vorteil ist: man kann sie abschneiden und die Triebe neu einpflanzen. So vergrößert man den Bewuchs im Laufe der Zeit. Anfangs habe ich einige Pflanzen ausprobiert und wollte auch nicht so recht glauben, dass mein Licht für rote Pflanzen nicht ausreicht. Aber auf Dauer hat es mit Wasserfreund, Wassernabel, Perlkraut und Wasserpest nicht funktioniert. Letztendlich bin ich bei einer kleinen Vallisnerienart gelandet - unverwüstlich und schnell wachsend. Ich muss alle paar Wochen einige Pflanzen entfernen. Sie eignen sich sehr gut für den Hintergrund und können gekürzt werden, wenn sie zu lang werden. In kleineren Aquarien (<= 80 cm) wollen sie bei mir aber nicht wachsen.

Im Laufe der Zeit habe ich noch einige andere Pflanzen hinzugenommen, die zwar in der Anschaffung teurer waren und im Topf in Steinwolle verkauft wurden, dafür habe ich sie aber auch bereits seit vielen Jahren. Vor dem Einpflanzen sollte man möglichst viel Steinwolle entfernen.

Aquarium

Ein 150 cm-Becken. Links eine Amazonas-Schwertpflanze, Vallisnerien und rechts Anubias

Speerblatt (Anubias): gibt es mit unterschiedlich großen Blättern. Sie sind robust, wachsen langsam aber stetig, sehen gut aus und benötigen wenig Pflege. Als Aufsitzerpflanzen dürfen sie nicht komplett eingegraben werden. Ich beschwere sie daher mit Steinen oder Edelstahlschrauben oder binde sie auf Wurzeln fest.

Schwertpflanzen (Echinodorus): werden sehr groß und brauchen daher recht viel Platz im Aquarium. Sie wachsen schnell und sind als Liegeplätze bei kleineren Welsen (z. B. Oto, Kleiner Brauner Oto, Hexenwels, Riesenohrgitter-Harnischwels) sehr beliebt.

Aquarium

Zuchtbecken mit Javafarn und Javamoos

Javafarn (Micrsorum pteropus): Besonders die kleine Variante "Windelow" ist für kleinere Becken gut geeignet und bei meinen Zwergkugelfischen sehr beliebt als abendlicher Ruheplatz. Ableger bilden sich an den Blätterspitzen, sie lösen sich von der Mutterpflanze, sobald sie 3-4 Blätter haben. Nicht zu tief einpflanzen!

Javamoos (Taxiphyllum barbieri): robust und wächst gut. Wird gerne von Garnelen abgeweidet und von Fischen zum Ablaichen verwendet. Man kann es einfach in irgendeine Ecke legen oder auf einem Stein festwachsen lassen.

Mooskugeln (Aegagropila linnaei): sind eigentlich Algen, die durch Wellen zu Bällen geformt werden. Sie wachsen nur langsam, verlieren aber im Laufe der Zeit im Aquarium ihre Form und werden auch schon mal von anderen Algen überwuchert. Um sie von Mulm zu säubern, kann man sie beim Wasserwechsel ausspülen.

Wasserlinsen (Lemna minor): sind die von mir ungeliebtesten Pflanzen, weil sie ständig an den Armen kleben, wenn man im Becken arbeitet. Meistens bekommt man sie als "Dreingabe" beim Einsetzen irgendeiner anderen Pflanze oder von Fischen und wird sie nur sehr schwer wieder los. Absammeln, absammeln, absammeln... Wenn man es positiv sehen will: sie nehmen viele Nährstoffe (Nitrat und Phosphor) auf, beugen somit der Algenbildung vor und sorgen für eine gute Wasserqualität.

Fressen Fische Pflanzen?

Ja, definitiv. Das stört mich im Allgemeinen aber nicht, es entspricht ihrem natürlichen Verhalten. Meine Gefleckten Scheibensalmler vergreifen sich an den Vallisnerien, wenn ich ihnen nicht genug Gemüse gebe. Das ist aber kein Problem, denn die Pflanzen wachsen schneller als die Fische fressen können, wie man oben sieht. Auch die Anubias werden schon mal angeknabbert, obwohl die Blätter ja recht hart sind. Ein wenig geärgert habe ich mich aber über meinen Hexenwels. Voller Stolz habe ich eine fleischfressene Pflanze (Wasserschlauch / Utricularia) eingepflanzt. Am nächsten Tag war sie säuberlich komplett abgenagt - Mahlzeit kann man da wohl nur sagen. Wasserlinsen frisst dagegen keiner der von mir gepflegten Fische.

Düngung

Ich kenne Aquarien, die nie Pflanzendünger gesehen haben. Trotzdem sind die Pflanzen grün und wachsen auch. Bereits durch den Fischkot gelangen Wachstumsstoffe in das Aquarium. Wenn das Wachstum beschleunigt werden soll, verwende ich Eisendünger.